Geschichtlicher Hintergrund


Augsburg, Augustusbrunnen vor dem Rathaus1

Augsburg,

heute drittgrößte Stadt in Bayern und Sitz der Regierung von Schwaben, hat eine lange und abwechslungsreiche Geschichte. Sie beginnt Anfang des 1. Jahrhunderts vor Chr. mit einem Militärstützpunkt der römischen Okkupationsmacht, welche im Jahre 15 v. Chr. ihren Einflussbereich über die Alpen nach Norden bis an die Donau und darüber hinaus ausdehnte. Bald darauf wurde Augsburg, AVGVSTA VINDELICVM genannt. Wohl ab Ende des 1. Jh. n. Chr. wurde Augsburg Verwaltungszentrum mit dem Sitz des Statthalters. Spätestens ab dieser Zeit prosperierte AVGVSTA VINDELICVM schnell und entwickelte sich zu einer größeren Siedlung nach römisch-mediterranem Vorbild. Bei einer Reise des Kaisers Hadrian erhielt sie um 121 n. Chr. das römische Stadtrecht und wurde MVNICIPIVM.

Raetien rund um AVGVSTA VINDELICVM2

 

Ende des 2. Jahrhunderts wird die Stadt an die Machtpotentiale der Germanen im Vorfeld der nördlichen Reichsgrenze durch die Markomannenkriege unter Kaiser Marc Aurel (161-180 n. Chr.) erinnert. Zerstörungen finden statt und gleichzeitig wütet eine Pestepidemie.

 

Im Laufe des 3. Jahrhunderts kann auch die verstärkte römische Nordgrenze, der Limes, einem immer massiverem Auftreten germanischer Scharen nicht mehr standhalten. Die ausgedünnten Truppen sind den Plünderungszügen von Franken, Alamannen und Juthungen nicht mehr gewachsen.

 

Sie durchbrechen den Limes und dringen tief ins Römische Reich ein. Dem germanischen Stamm der Juthungen gelingt dies im Bereich des Raetischen Limes. Quer durch RAETIEN ziehen sie im Herbst 259 n. Chr. über den Brenner nach Oberitalien und gelangen im darauffolgenden Jahr über die Alpen zurück und wollen an der befestigten Stadt AELIA AVGVSTA vorbeiziehen.

 

Was dann geschieht erzählt uns ein Inschriftenstein, welcher im Sommer des Jahres 1992 in einer Baugrube in Augsburg gefunden wurde. Der "Augsburger Siegesaltar", so nennt man den Fund seither, berichtet von einem Sieg über die Juthungen bei dem die Feinde "niedergemacht und in die Flucht geschlagen" wurden.

Der Augsburger Siegesaltar3

Die Schlacht fand am 24./25. April des Jahres 260 n. Chr. vor den Toren der Provinzhauptstadt statt.Als römische Streitmacht, angeführt von dem als Statthalter agierenden ritterlichen Befehlshaber Marcus Simplicinius Genialis, wird aber nicht eine reguläre Truppe wie z.B. die LEGIO III ITALICA genannt, welche seit 170 n. Chr. in Regensburg (CASTRA REGINA) stationiert war, sondern ein wohl eiligst aufgestelltes Aufgebot aus "germaniciani" (Reste aus obergermanischen Einheiten), "MILITES PROVINCIAE RAETIAE" (Hilfstruppen aus der Raetischen Armee) und "POPULARES" womit nur die einheimische Provinzbevölkerung gemeint sein kann.

 

Diese "POPULARES" stellten eine Art Bürgerwehr/Miliz dar, die sich aus Bewohnern der Provinzhauptstadt und ihrer Umgebung rekrutierten und sicher einen besonderen Anreiz hatten, ihre Lebensgrundlage zu verteidigen und den plündernden Germanen Einhalt zu gebieten.

Die Schlacht bei Augsburg4

Genau hier setzt die historische Römergruppe POPVLARES VINDELICENSES aus Augsburg an und hat sich diese Zeitstellung der mittleren römischen Kaiserzeit, mit seinen Wirren und Schwierigkeiten für die damaligen Bürger von Augsburg, ausgesucht, um sie möglichst getreu nach historischen und archäologischen Vorbildern für ein breites Publikum darzustellen.

 

Stadtgeschichte:

Von 15 v. bis 2000 n. Chr.

15 v. Chr. - Drusus und Tiberius, die Stiefsöhne des Kaisers Augustus, erobern einen Teil des Voralpenlandes und besiegen die Raeter und Vindeliker, die auf dem Gebiet der heutigen Stadt ansässig waren. Die Römer errichten zwischen Lech und Wertach ein Militärlager.
Erstes Jh. n. Chr: - Zur Zeit des Kaisers Tiberius ( 14 - 37 n. Chr. ) wird die römische Zivilsiedlung gegründet: „“Augusta Vindelicum“.
80 n.Chr. - Kaiser Claudius lässt eine Strassenverbindung von Venedig aus durch Tirol über Reschen- und Fernpass, Füssen, Epfach, und Augsburg bis zur Donau anlegen, die um 80 n. Chr. vollendet war – die „“Via Claudia Augusta“.
122 - Kaiser Hadrian ( 117 - 138 ), der selbst in Raetien war, verleiht der Stadt das römische Stadtrecht.
294 - Teilung Raetiens durch Kaiser Diokletian in Raetia Prima, mit der Hauptstadt Chur und Raetia Secunda Mit der Hauptstadt Augsburg.
304 - Christenverfolgung durch Kaiser Diokletian. Afra, die spätere Heilige, erleidet den Märtyrertod.
5. Jh. - Alemannen im schwäbischen Raum.
955 - Seit 913 kommt es zu ständigen Ungarneinfällen. Am 8./ 9. August 955 schliessen die Ungarn Augsburg ein. Der Augsburger Bischof Ulrich ( 923- 973 ) Verteidigt mit den Bewohnern der Stadt das Augsburger Gebiet. Am 10. August 955 werden die Ungarn von König Otto 1. und seinem Heer auf dem Lechfeld geschlagen.
1051 - Reichstag und Synode in Augsburg unter Kaiser Heinrich 3. und Papst Leo 9.
1080/1088 - Welf 4. zerstört die Stadt.
1096 - Pestzeiten.
1132 - König Lothar in Augsburg. Es kommt zu einem Gemetzel zwischen den königlichen Soldaten und den Angeblich staufisch gesinnten Bürgen, am 30. August wird die Stadt zerstört.
1138 - Reichstag des Stauferkönigs Konrad 3. in Augsburg.
1151 - Papst Victor 4. zur Synode in Augsburg.
1152/1154 - Kaiser Friedrich Barbarossa hält Hoftage ab.
1156 - Erstes Augsburger Stadtrecht durch Kaiser Friedrich 1.
1158 - Reichstag Kaiser Friedrich Barbarossas. Am 14. Juni erfolgt der “Augsburger Schiedsspruch“ durch den Kaiser im Streit zwischen dem Bischof von Freising und Heinrich dem Löwen wegen der Isar - Brücke bei Föhring. Der Welfe erhält Recht, die Gründung Münchens ist damit festgeschrieben.
1184 - Der Ehevertrag zwischen Heinrich 6. und der Erbin Siziliens, Konstanze wird in der Bischofsburg geschlossen. 1197 Verlobung Herzog Philipps von Schwaben mit der byzantinischen Kaisertochter Irene.
1231 - Hoftag König Heinrich 7. in Augsburg.
1235/1236 - Hoftage Kaiser Friedrich 2. in Augsburg.
1237 - Ältestes Augsburger Stadtsiegel.
1276 - König Rudolf 1. genehmigt die Niederschrift des Augsburger Stadtrechts.
1326 - König Ludwig der Bayer hält einen Reichstag ab.
1348 - Kaiser Karl 4. bestätigt in Augsburg die Rechte derStadt.
1367 - Im Augsburger Steuerbuch erscheint erstmals der Name Fugger.
1368 - Bewaffneter Aufstand der Handwerker. Ein Mitspracherecht im Rat der Stadt wird erzwungen, 17 Zünfte gebildet und Zunftverfassungen beschlossen.
1388-1389 - Die Truppen der Reichsstädte sammeln sich bei Augsburg zu Verheerungszügen gegen Bayern.
1401-1420 - Die Pest wütet in Augsburg.
1432 - Hochzeit des Wittelsbacher Herzogs Albrecht 3. mit der Augsburger Baderstochter Agnes Bernauer, die 1435 auf Befehl ihres Schwiegervaters Herzog Ernst als Hexe verurteilt und in der Donau bei Straubing ertränkt wird.
1445 - Ein Kanal wird durch die Stadt geleitet.
1452-1476 - Die Schreiberin Klara Haetzler (1430-1476) fertigt eine Abschrift des Stadtrechtsbuches von 1276 und schreibt im Auftrag Jörg Roggenburgs das “Liederbuch“ mit aus dem 14. Jahrhundert stammenden Minneliedern, Wein- und Essliedern und derben Satiren.
1459-1525 - Jakob Fugger der Reiche.
1465-1524 - Hans Holbein der Ältere.
1465-1547 - Konrad Peutinger, Stadtschreiber und Humanist.
1471 - Der Rat beschliesst die Errichtung eines Waisen- und Findelhauses.Kurfürst Friedrich von der Pfalz ehelicht das die Hofdame der Herzogin Anna, der 2. Gemahlin Herzog Albrechts 3. die erste Gemahlin war Agnes Bernauer. Clara Tott wird Stammmutter des Hauses Löwenstein
1473 - Die Brüder Bartholomäus, Jakob, Lukas und Ulrich Welser, Patrizier, gründen eine Handelsgesellschaft.
1473-1531 - Hans Burgkmair.
1473-1474 - Reichstag mit Kaiser Friedrich 3. und seinem Sohn Erzherzog Maximilian.
1482 - Die „“Neue Zeitung“ erscheint.
1484-1561 - Bartholomäus Welser.
1488 - Augsburg tritt dem Schwäbischen Bund bei.
1493-1560 - Anton Fugger.
1497-1543 - Hans Holbein der Jüngere.
1500 - Reichstag König Maximilian 1.
1511 - Martin Luther in Augsburg.
1516 - Beginn der Erbauung der ältesten Sozialsiedlung der Welt, der von Ulrich, Georg und Jakob Fugger gestifteten Fuggerei.
1517 - Ulrich von Hutten wird in Augsburg zum Dichter gekrönt.
1518 - Reichstag unter Kaiser Maximilian 1.omingosonders 12.-14. Oktober: Martin Luther wird von Kardinal Cajetan, dem Abgesandten des Papstes, in Augsburg wegen seiner 95 Thesen verhört.
1519 - Die Wahl Kaiser Karls 5. wird mit 543.585 Gulden von den Fuggern und mit 143.333 Gulden von den Welsern mitfinanziert.
1521 - Das seit dem 10. Jahrhundert in der Hand des Bischofs liegende Münzrecht wird offiziell von Kaiser Karl 5. Der Stadt Augsburg verliehen.
1522 - Kaiser Karl 5. gewährt den Welsern die Errichtung einer Faktorei in Santo Domingo ( Dominikanische Republik / Antillen ).
1528-1544 - Die Welser erhalten die Konzession für den Handel mit Westindien, besonders Venezuela.
 
1530 - Reichstag unter Kaiser Karl 5. Verlesung der Confessio Augustana ( CA ), des „“ Augsburger Bekennntnisses “ .
1531 - Gründung einer evangelischen Schule bei St. Anna.
1537 - Einführung der Reformation in Augsburg. Die Reichsstadt tritt dem Schmalkaldischen Bund bei.
1547 - “ Geharnischter Reichstag“ unter Kaiser Karl 5. – Interim.1548 Belehnung des Herzogs Moritz von Sachsen mit der sächsischen Kurwürde. Wiedereinsetzung des patrizischen Regiments. Auflösung der Zünfte.
1550-1551 - Reichstag unter Kaiser Karl 5..
1555 - Reichstag unter König Ferdinand. Augsburger Religionsfrieden: Die gemischtkonfessionellen Reichsstädte sollen beide Konfessionen zulassen. Augsburg hat 35.000 Einwohner – 90 Prozent davon sind evangelisch.
1556 - Die Welser verlieren Venezuela.
1557 - Heimliche Eheschliessung zwischen Erzherzog Ferdinand 2. und der Augsburger Patrizierin Philippine Welser, spätere Freiin von Zinnenburg auf Schloss Ambras.
1573-1646 - Elias Holl, Augsburgs berühmter Stadtbaumeister.
1581 - Gründung des Jesuitenkollegs St. Salvator mit Schule.
1582 - Kaiser Rudolf 2. hält den letzten Reichstag in Augsburg.
 
1600 - Über 2000 Weberwerkstätten machen Augsburg zu einer der grössten Textilstädte Europas.
1628 - 12.103 Pestopfer.
1629 - Kaiser Ferdinand 2. erlässt das Restitutionsedikt.
1632-1634 - König Gustav Adolf von Schweden nimmt kampflos die Stadt ein.
1634-1635 - Bayerische und kaiserliche Truppen schliessen die Stadt ein. Schwere Hungersnot.
1648 - Westfälischer Frieden – Augsburger Parität.
1650 - Am 8. August wird erstmals das Hohe Augsburger Friedensfest begangen. Einwohnerzahl von Augsburg 14.000 Menschen.
1675 - Die „“ Wöchentlich-Ordinari-Post-Zeitung“ erscheint.
1687 - Gründung der ersten Kattunfabrik durch Georg und Jeremias Neuhofer.
1690 - Kaiserin Eleonora, dritte Gemahlin Leopolds 1. wird im Dom gekrönt.
1703-1704 - Französische Belagerung. Kurfürst Max Emanuel von Bayern in Augsburg.
1705 - Gründung der Neuen Augsburger Kattunfabrik.
1710 - Gründung der Reichsstädtischen Kunstakademie.
1719 - Leopold Mozart wird in Augsburg geboren.
1730-1735 - In Augsburg wirken 61 Kupferstecher, 23 Kunstverleger und 275 Silber- und Goldschmiede.
1731 - König Friedrich Wilhelm von Preussen mit seinem Sohn Friedrich in Augsburg.
1731-1732 - Etwa 6000 evangelische Salzburger Emigranten in Augsburg.
1760-1762 - Die Gesandten der europäischen Staaten tagen in Augsburg, um eine Beendigung des Krieges zwischen der Kaiserin Maria Theresia und König Friedrich dem Grossen herbeizuführen.
1763-1766 - Leopold Mozart mit seinen Wunderkindern Wolfgang Amadeus und Nannerl in Augsburg.
1770 - Die Habsburger Prinzessin Marie Antoinette weilt auf ihrer Brautfahrt nach Paris in Augsburg.
1770-1775 - Christian Friedrich Daniel Schubart, ein schwäbischer Dichter und Publizist, sucht in Augsburg Zuflucht.
1777 - Wolfgang Amadeus Mozart konzertiert u.a. im Fuggerhaus.
1782 - Papst Pius 6. in Augsburg.
1786 - Freiherr von Lütgendorf misslingt der Luftballonstart mit dem Ballon „“Erdlieb“.
1790 - Johann Wolfgang von Goethe in Augsburg.
1792 - Kaiser Franz 2. mit seiner Gemahlin Marie Therese von Neapel – Bourbon zu Gast in Augsburg.
1794 - Weberunruhen – Die Einfuhr auswärtiger Webwaren soll verboten werden.
1795 - 3000 Kattunarbeiter.
1796 - Der französische General Moreau rückt in die militärisch geräumte Stadt ein (1. Koalitionskrieg).
1799-1801 - 40.000 russische Soldaten unter Marschall Suwarow in Augsburg ( 2. Koalitionskrieg ). 1801 Abzug der Franzosen – Grösste Finanznot in der Stadt.
1802-1803 - Säkularisation: Aufhebung sämtlicher geistlicher Staaten, wie des Hochstifts Augsburgs und des Reichsstifts St. Ulrich und Afra, und Aufhebung aller sonstigen Klöster unter Einbeziehung ihres Vermögens.
1802-1858 - Johann Moritz Rugendas, bedeutender Reisemaler, Begleiter Humbolds.
1805 - 30.000 Franzosen besetzen die neutral gebliebene Stadt ( 3. Koalitionskrieg ). Napoleon 1. in Augsburg.
1806 - Augsburg wird von bayerischen Truppen besetzt, verliert seine Reichsfreiheit und fällt an Bayern. Augsburg hat 26.240 Einwohner.
1810 - Cottas „“Allgemeine Zeitung“ wird in Augsburg verlegt.
1817 - Augsburg wird Verwaltungssitz des bayerischen Oberdonaukreises, des späteren (1838) Regierungsbezirkes Schwaben ( und Neuburg ).
1824 - König Max Joseph 1. von Bayern und Königin Caroline in Augsburg (25-jähriges Regierungsjubiläum).
1836 - Gründung der Augsburger Kammgarnspinnerei (AKS ), der ältesten Kammgarnspinnerei Bayerns.
1837 - Das Bankhaus Schaezler gründete die Mechanische Baumwollspinnerei und Weberei. Die Finanzierung von 1.2 Millionen Gulden wurde über Aktien in nur 19 Tagen bewerkstelligt. 1909-1910 wurde für dieses Werk nach Plänen von Philipp Jakob Manz, von Alfred Thormann und Jean Stiefel der sogenannte “Glaspalast“ errichtet, einer der ersten Stahlskelett – Grossbauten in Deutschland.
1838 - Zar Nikolaus 1. in Augsburg.
1840 - Bau der Eisenbahnstrecke Augsburg – München
1841 - Nationalökonom Friedrich List verfasst in Augsburg sein „“Nationales System der Ökonomie“.
1842 - Gründung der Industrie- und Handelskammer für Schwaben und Neuburg.
1857 - König Ludwig von Bayern in Augsburg.
1866 - Der Deutsche Bundestag tagt in Augsburg.
1871 - Beim Eintritt des Königreichs Bayern hat Augsburg 51.200 Einwohner.
1898 - Bertold Brecht wird in Augsburg geboren.
1905 - Der amerikanische Präsident Franklin Roosevelt in Augsburg.
1910 - Augsburg hat 123.000 Einwohner.
1919 - Der bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner in Augsburg, Massenkundgebung im Augsburger Ludwigsbau zur Ausrufung der Räterpublik. Heftige Kämpfe beim Einmarsch der „“Weissen Truppen“.
1931 - Professor Auguste Piccard startet mit einem Riedinger-Freiballon zu einem Stratosphärenflug in eine Höhe von 15.781 Meter.
 
1933 - Mit nur einem Drittel der Stimmen übernimmt die NSDAP den Stadtrat.
1936-1940 - Richard Strauss als Dirigent am Stadttheater Augsburg.
1937 - Boykott jüdischer Geschäfte. Adolf Hitler bei der 15-Jahr-Feier der NSDAP in Augsburg.
1938 - “Reichskristallnacht“. Schändung der Augsburger Synagoge.
1941 - Der Führervertreter Rudolf Hess startet auf dem Flugplatz der Messerschmitt-Werke zu seinem Flug nach England.
1944 - Februar: Luftangriff auf Augsburg mit schweren Zerstörungen.
1945 - Schwerer Tagesluftangriff. Die Stadt wird zu 50 Prozent zerstört.
1955 - Patenschaft Augsburgs für die vertriebenen Deutschen aus Stadt- und Landkreis Reichenberg.
1956 - Inverness/Schottland wird Partnerstadt.
1959 - Amagasaki und Nagahama/Japan werden Partnerstädte.
1964 - Dayton/Ohio, USA, wird Partnerstadt.
1967 - Bourges/Frankreich wird Partnerstadt von Augsburg.
1970 - Gründung der Universität Augsburg.
1972 - Augsburg übernimmt die Patenschaft für Stadt und Kreis Neudek im Erzgebirge. Olympische Spiele in München; Augsburg ist Austragungsort des ersten olympischen Kanu-Slaloms.
1980 - 450-Jahre-Confessio-Augustana-Feier.
1985 - 2000-Jahr-Feier der Stadt Augsburg. Erstmalige Verleihung des „“Preises zum Augsburger Friedensfest“.
1987 - Papst Johannes Paul 2. besucht Augsburg
1988 - Eröffnung des neuen Messezentrums.
1993 - Erstmalige Verleihung des Bert-Brecht-Preises der Stadt Augsburg.
1997 - Errichtung des Landesamts für Umweltschutz.
1999 - Unterzeichnung der „“Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ (GER ) durch Edward Kardinal Cassidy, päpstlicher Rat zur Förderung der Einheit der Christen, und Landesbischof Christian Krause, Präsident des Lutherischen Weltbundes.
2000 - Ausstellung „“Augsburgs Glanz – Europas Ruhm“ zu Ehren des berühmten Künstlers Adriaen de Vries. Ausstellung „“350 Jahre Augsburger Hohes Friedens-Fest...

Augsburg heute

Stand August 2004

Augsburg liegt im Süden der Bundesrepublik im Freistaat Bayern. Augsburg ist die Hauptstadt des Regierungsbezirks Schwaben.

Geographische Daten: 48 Grad, 21 Minuten nördlicher Breite und 10 Grad, 52.20 Minuten östlicher Länge, 489 Meter über Meereshöhe.

In Augsburg kreuzen sich die Bundesautobahn München-Stuttgart (A8) und die Bundesstrassen 2, 10, 17 und 300. Die Stadt liegt an den Bundesbahnhauptstrecken München-Würzburg und München-Stuttgart. Zwei Regionalbahnen und 20 Regionalbuslinien verknüpft der Augsburger Verkehrsverbund.

Augsburg besitzt den grössten Regionalflughafen Bayerns ( Augsburg – Mühlhausen Ost – West – Autobahn liegt. Durch Augsburg geht die 350 km lange „“Romantische Strasse“, die von Würzburg nach Füssen führt.

Die grösste Ausdehnung des Stadtgebietes beträgt in Nord-Süd-Richtung 23,0 km, in Ost-West-Richtung 14,5 km. Die 80 km lange Stadtgrenze von Augsburg umfasst ein Gebiet von ca. 15.000 ha, 2/3 davon sind Grünland, Ackerflächen und Wald, nur 1/3 Strassen und Bahnkörpern überbaut.

Vor 1939 zählte Augsburg 180.000 Einwohner, nach 1945 nur noch 160.000; 36.000 Heimatvertriebene fanden in Augsburg eine neue Heimat. Heute leben in Augsburg 260.000 Menschen, davon besitzen ca. 30.000 eine ausländische Staatsangehörigkeit. Knapp 70 Prozent der Augsburger sind römisch-katholisch, knapp 20 Prozent evangelisch. Es besteht eine griechisch-orthodoxe, rumänisch-orthodoxe, eine russisch-orthodoxe und eine serbisch-orthodoxe Gemeinde; die syrisch-orthodoxe Gemeinde ist die grösste Bayerns.

Die israelitische Kultusgemeinde zählt 1400 Mitglieder. Der Islam hat zahlreiche Anhänger. Augsburg ist eine Friedensstadt und hat einen eigenen Feiertag jedes Jahr am 8. August: das seit 1650 gefeierte „“Hohe Friedensfest“.

Seit 1949 ist dieser Tag für die Stadt Augsburg ein staatlich anerkannter Feiertag. In Erinnerung an die endlich errungene Gleichstellung der Katholiken und Protestanten im Westfälischen Frieden von Münster und Osnabrück 1648 stifteten die Protestanten das Friedensfest. Mit Landtagsbeschluss vom 13.12.1949 wurde das Fest zum offiziell anerkannten staatlichen Feiertag des Stadtkreises Augsburg.

Zur 2000-Jahr-Feier hat die Stadt einen „“Augsburger Friedenspreis“ gestiftet, der an Persönlichkeiten vergeben wird, die sich um die Ökumene besonders verdient gemacht haben. Die Preisträger seitdem: Bischof Dr. Hermann Kunst, Chiara Lubich, Nathan Levison, Richard von Weizsäcker, Bischof Alfons Nossol und Frau Sumaya Farhat-Naser. An dieser Stelle sei auch an den Augsburger Religionsfrieden von 1555 erinnert.

Augsburg ist eine zukunftsorientierte Wirtschaftsmetropole mit grosser und leistungsstarker Handwerkstradition. High-tech-Produkte aus Augsburg werden in alle Welt exportiert. Die Region Augsburg ist der drittgrösste Wirtschaftsraum Bayerns.

Das moderne Zentralklinikum mit 1400 Betten gewährleistet seit 1982 eine den Universitätskliniken vergleichbare Versorgung. Eine Spezialklinik für Orthopädie, die über Augsburg hinaus Berühmtheit erlangte, ist die 1868 gegründete Hessingsche Heilanstalt. Alles in Allem gibt es in Augsburg neun Kliniken mit insgesamt 3200 Betten.

Im Jahre 1985 beging Augsburg seine 2000-Jahr-Feier.

Augsburg bietet ein reges kulturelles eben. Ganzjährig bespielt werden das Stadttheater, das Gögginger Kurhaustheater und das Marionettentheater „“Augsburger Puppenkiste“. Die Freilichtbühne am Roten Tor erfreut sich ebenfalls grosser Beliebtheit.

Augsburg hat 40 Grund- und Hauptschulen, 7 Förderschulen, 8 Realschulen (mit Abendrealschule), 11 Gymnasien (mit Bayernkolleg: 2. Bildungsweg) und 50 berufliche Schulen. Die Fachhochschule umfasst die Bereiche Allgemeinwissenschaft und Informatik, Architektur und Bauingenieurwesen, Elektrotechnik, Maschinenbau, Betriebswirtschaft und Gestaltung.

Die Universität Augsburg wurde am 01. Januar 1970 gegründet. Sie hat derzeit sieben Fakultäten. Die Universitätsbibliothek umfasst etwa 2 Millionen Bände und über 450.000 weitere Medien. Der grösste Schatz ist die berühmte Oettingen-Wallerstein-Bibliothek. Augsburg besitzt eines der reichsten deutschen Stadtarchive mit Urkunden bis ins frühe Mittelalter.

Zur Olympiade 1972 wurde am Eiskanal, einem Seitenkanal des Lechs, das erste künstliche Kanuslalomstadion der Welt mit 25.000 Plätzen gebaut, das seitdem mit einem Bundesleistungszentrum für Kanuslalom und Wildwassersport verbunden ist. Augsburg ist eine Stadt mit einem hohen Freizeitwert. Im Stadtgebiet liegen viele Park- und Grünanlagen, so der Wittelsbacher Park und der Siebentischwald, indem sich der Botanische Garten mit dem für Europa einmaligen Japan-Garten und der Zoo mit über 2000 Tieren befindet.

In den Auen von Lech und Wertach und in den westlichen Wäldern mit ausgeschilderten Rad- und Wanderwegen ist es für Spaziergänger und Radler zu jeder Jahreszeit sehr erholsam. Viele Freibadeplätze finden sich an Lech und Wertach, am Kuhsee beim Olympiagelände, am Autobahnsee und Weitmannsee. Der Stausee an der Lechstaustufe 23 wird besonders von Surfern und Seglern genutzt. Wenn es um die schwäbische Küche geht, so rühmte sie schon Goethe im 6. Gesang seines „“Reineke Fuchs“: „“ Lasst uns nach Schwaben entfliehen! Hilf Himmel! Es findet sich süsse Speis da und alles Gute in Fülle.“

Vier Augsburger Brauereien sorgen dafür, dass der Durst gelöscht wird. Spätestens seit dem 1. Historischen Bürgerfest 1985 ist die schwäbische Küche wieder in aller Munde. Schwäbisches gibt es in Augsburg in fast jedem bodenständigen Lokal. Nach Rezepten der Augsburger Patrizierin Philippine Welser ( 1527 bis 1580 ), der Gemahlin Erzherzog Ferdinands 2., wird seit 1972 in der „“Welser-Kuche“ gekocht und rustikal gespeist.

Die bekannteste Augsburger Spezialität ist der „“Zwetschgendatschi“, ein Hefeteig-Blechkuchen mit Zwetschgen eng belegt und mit Zimtzucker bestreut. Die Vorliebe für den Zwetschgendatschi hat den Augsburgerinnen und Augsburgern den Spitznamen „“Datschiburger“ eingebracht. Da „“Datschiburg“ für Augsburg erst nach der Einverleibung durch Bayern nachweisbar ist, scheinen die Münchner den Augsburgern dieses liebe Spottwort verpasst zu haben.

Quelle: Stadtführer AUGSBURG, Martha Schad, Wißner – Verlag.

 


Bildnachweise:

1 Bildservice der Regio Augsburg Tourismus GmbH

2 "Die Römer in Bayern", Czysz/Dietz/Fischer/Kellner, Theiss-Verlag, nach H.-J. Kellner und K. Dietz, S.79

3 "Der Augsburger Siegesaltar", Saalburg Schriften 2  1995, Egon Schallmayer (Hrsg.), Fotos: Römisches Museum Augsburg, S. 21-23

4 "Der Augsburger Siegesaltar", Saalburg Schriften 2  1995, Egon Schallmayer (Hrsg.), S. 24

Literaturhinweise:

L. Bakker, Der Siegesaltar zur Juthungenschlacht von 260 n. Chr. Antike Welt 24, 1993, 274ff.

L. Bakker, Raetien unter Postumus - Das Siegesdenkmal einer Juthungenschlacht im Jahre 260 n. Chr. aus Augsburg. Germania 71, 1993, 369ff.

Egon Schallmayer (Hrsg.), Der Augsburger Siegesaltar - Zeugnis einer unruhigen Zeit, Saalburg Schriften 2  1995

Czysz/Dietz/Fischer/Kellner, Die Römer in Bayern, Theiss-Verlag, 1995